Návrat Anežky Přemyslovny
Author: Josef Tomáš, Edition: 2020, Pages: 96, Languages: Czech, English, German, French, Spanish, Russian, Italian
Die Rückkehr der Agnes von Böhmen schrieb Josef Tomas in Melbourne zwischen 1996 und 1999 unter dem Eindruck eines seiner Besuche in Prag, wo er – wie er selbst angedeutet hat – beim Anblick der Stadt ihre historische Kontinuität mit all ihren Schrecken und Schönheiten realisierte. Eine Rolle spielte auch die Heiligsprechung der Agnes von Böhmen im Jahre 1989.
Agnes, Schwester des böhmischen Königs Wenzel I. (1205–1253), lebte in den Jahren 1211–1282. Nach Auflösung ihrer Zwangsverlobung mit Heinrich VII., Sohn Kaiser Friedrichs II., blieb sie unverheiratet und widmete sich der Tätigkeit in der Kirche. Sie führte in Böhmen den Order der Klarissen ein und wurde die erste Äbtissin des Klosters, das sie in Prag gründete, zusammen mit einem Franziskanerkloster und einem Spital. Sie ist auch die Gründerin des böhmischen Ritterordens Kreuzherren mit dem Roten Stern. Ihr Kloster und ihr Spital waren bekannt und hoch angesehen als Orte der Hilfe für die Armen und Leidenden. Agnes wurde im Kloster beigesetzt; ihre Grabstelle ist unbekannt.
In dieser Dualen Narration gehen ein Mann und eine Frau durch Prag. Bei gleicher Ausgangslage wird aus zwei personalen und zeitlichen Perspektiven in Form einer poetischen Allegorie erzählt. Der Mann und die von ihm aus dem Ausland eingeladene Frau sind sowohl Menschen der Gegenwart als auch König Wenzel I und seine Schwester Agnes, die sich nach Jahrhunderten hier begegnen. Mann und Frau besuchen Orte in Prag, die mit Agnes verbunden sind, wobei die Frau versucht, Beweise dafür zu finden, dass sie in ferner Zeit wirklich Agnes war. Sie versucht auch die Frage zu beantworten, warum sie zurückgekommen ist. Musste sie zu dem zurückkehren, den sie über alles liebte? Und die Antwort war, was Agnes vor achthundert Jahren ihrem Bruder als Rat zu geben pflegte – und was als persönliches Bekenntnis des Autors betrachtet werden kann: Man muss lernen „alles ohn‘ Unterschied zu lieben, nicht nur sich selbst, jedes Geschöpf, jede Pflanze, jeden Baum, gar jeden Stein. Ja, jeden einzelnen auch unbedeutend erscheinenden Teil dieses allgegenwärtigen Geheimnisses um uns, bis auch wir in dieses eingehen werden.“